multimediale Theaterperformance zur Geschichte von Jeanne d’Arc; Kartenvorverkauf: www.ol.de/stth oder an der Kasse des Staatstheaters, Theaterwall 19 (10 bis 18 Uhr), Tel. 0441/2225-111
Herbst 1430. Seit acht Jahrzehnten tobt in Europa ein erbitterter Krieg. Zwei Drittel Frankreichs sind von den Engländern besetzt. In zwei blutigen Feldzügen führt ein siebzehnjähriges Mädchen Frankreich unter ihrer Fahne in einen verzweifelten Versuch, sich gegen die Besatzer zu wehren. Die Geschichte von Jeanne d’Arc ist legendär: Als Heldin und Retterin Frankreichs gefeiert, endete ihr Leben brutal – verurteilt als Ketzerin und Hexe, verbrannt auf dem Scheiterhaufen.
Nach einer Zeit, in der sie fast in Vergessenheit geriet, kehrte sie im 18. Jahrhundert ins kulturelle Gedächtnis zurück. Doch Jeanne war nie nur eine historische Figur: Zu Lebzeiten instrumentalisiert von der Kirche und den königlichen Mächten, wurde sie später zur ideologischen Projektionsfläche. In der Moderne wurde sie von unterschiedlichsten Gruppen zur Symbolfigur gemacht, ein Mythos, ein medial ausgeschlachtetes Ereignis. Doch wie wird eine politische Figur zum Mythos – und letztlich zum politischen Werkzeug? Und was bedeutet Scheitern in diesem Zusammenhang?
War Johannas Tod auf dem Scheiterhaufen ein Symbol ihres Scheiterns – oder scheitern vielmehr wir, wenn wir uns den Umständen und ideologischen Machtansprüchen der Gegenwart beugen? An welchen Glaubenssätzen messen wir überhaupt Erfolg und Scheitern?
Wer Johanna wirklich war, bleibt ein Geheimnis. Doch Katharina Shakina und crtcl collective wollen in ihrer Arbeit sie und ihre Erzählung mit einer multimedialen Theaterperformance feiern und geben ihr die Erzählung symbolisch zurück.